Freitag, 17. Mai 2019

Manchmal bügelt die Geschichte die Falten aus dem Gewand

Momentan habe ich leider nicht soviel Zeit, Dinge so klar auszuarbeiten, wie sich das gehörte. Doch besteht meinerseits Grund zu der Annahme, dass der deutsche Thronstreit zur Zeit des Papstschismas zwischen Anaklet und Innozenz II. und der erfolgreiche Einsatz des Zisterzienserabtes Bernhard von Clairvaux in den Angelegenheiten von Papst- und Kaisertum äußerst günstig lagen, den Skandal um den Nachfolger Stephan Hardings und das schadenfrohe Gespött der anderen recht bald vergessen zu machen. Ich habe ja schon ein paar Blogbeiträge dazu geschrieben. Eine Kombination von ergriffenen Maßnahmen, wie die Einführung des 'Quadriga-Konzeptes' der Leitungsebene, fußend auf einer Auslegung des Irenäus von Lyon zur Vision des Propheten Ezechiel, angedeutet in Bernhards Briefen an Abt Rainald (nicht der von Foigny, sondern es muss der von Bar sein), die Verschärfung des Visitationsrechts (disziplinarische Maßnahmen bis hin zum Ordensverweis) und dessen Ausdehnung auf das Mutterkloster, zudem noch eine klare Begrenzung und Einschränkung der Frauenseelsorge (Mag dies vielleicht der Startpunkt der Regularkanoniker im Propstamt dieser Klöster gewesen sein?) - all das hat hinter den Kulissen einer Öffentlichkeit, die sich mit höheren Interessen plagte, eine Reform der noch so jungen Reform ermöglicht, die ohne diese so hochrangigen historischen Ereignisse keinen Deckmantel bekommen hätte. Dass da irgendwie etwas war, lässt auch das Zweite Laterankonzil erahnen. Eigentlich: Nochmal Schwein gehabt!!! Ich bin mittlerweile überzeugt davon, dass - ebenso wie ja auch bei den Prämonstratensern - in jenem Jahrzehnt die Weichen für die so andere Entwicklung der Frauenklöster gestellt wurden, obwohl diese weiter zum Orden gehörten. In den Ereignissen der dreißiger Jahre jenes Jahrhunderts liegt der Schlüssel für die Trennung der Wege und die spätere gezielte Inkorporation. Und in der Rolle, die Bernhard von Clairvaux in dieser Zeit für den Orden einnahm, um das arg schlingernde Schiff wieder auf Kurs zu bekommen, liegt die interne Wertschätzung die dieser Kirchenvater erhielt, die ihm zur Erhebung seiner Gebeine zur Ehre der Altäre verhalf.