Freitag, 18. April 2014

Ob Infirmis

Nachdenken über einen bisher weitgehend vernachlässigten Teil lebendiger Klostergeschichte: 
Angesichts der Tatsache, dass jeder im Verlauf seines Lebens einmal krank wird, ist es nicht uninteressant, zu fragen, wie sich Kranksein im Kloster gestaltet und gestaltete. Welche Gebrechen rechtfertigten in den frühen Zeiten beispielsweise ein Kranksein, und in welcher rituellen Form gestaltete sich die Bitte um Entpflichtung der Obliegenheiten und deren Wiederaufnahme nach der Genesung? Was erwartete die Kranke / den Kranken, wenn sie / er in die Infirmerie kam? Was ist über den Tagesablauf dort im Unterschied zum normalen klösterlichen Alltag in Erfahrung zu bringen? Wie war die Infirmerie in einem Frauenkloster ausgestattet und wer tat dort seinen Dienst mit welchen Befugnissen und Begrenzungen? Auch steht die Frage, wieviele Verantwortliche sich in welcher Form um die Kranken der Gemeinschaft kümmerten. Wie verhielt es sich mit den gewährten Erleichterungen hinsichtlich der Speise und der Körperpflege in der Praxis? Was taten Klöster in Zeiten von Epidemien, beispielsweise der Pest, wenn erste Konventsmitglieder scheinbar oder tatsächlich daran verstorben waren? Die Sorge für die Kranken muss - nach den Worten des hl. Benedikt (RB 36,1) - vor und über allem stehen. Was taten und tun Klöster für ihre Kranken?