Dienstag, 26. Mai 2020

Medien und moderne Kommunikationsmittel im Kloster

Der Einzug von Neuerungen in Klöster hinkt naturgemäß etwas hinter der allgemeinen Verbreitungsgeschwindigkeit hinterher. Doch der Segen der modernen Kommunikation hat mittlerweise auch den Klöstern den PC, den Laptop und das Handy gebracht, wobei es in der Verbreitung natürlich noch sehr unterschiedlich zugeht. Es gibt Klöster, die mit drei PC's (einen für die Äbtissin, die Ökonomin und einen für alle anderen) im ganzen Haus auskommen und andere, in denen fast jeder einen für seinen Dienst braucht. Das liegt auch an den jeweiligen Aufgaben eines Klosters und an klösterlichem Produktmanagement. Gänzlich ohne PC aber geht es wohl heute nicht mehr, auch deshalb, weil er die Schreibmaschine inzwischen vollständig ersetzt hat. Doch wann und wie fing es an mit den Instrumenten moderner Kommunikation in den Frauenklöstern des Zisterzienserordens?

In einer alten CistercienserChronik (8/1896, S. 56) fand ich den folgenden Hinweis zum Telefon:

"Gebrauch des Telephons in Frauenklöstern. Der Beichtvater eines Klosters der Cistercienserinnen von der strengen Observanz (San Ildefonso en Feror Las Palmas auf Gr. Canaria) wohnt von diesem etwas weiter entfernt, infolge dessen er zum Sterbefall einer Schwester nicht mehr rechtzeitig ankam. Der dortige Bischof (von Canaria) bat nun beim hl. Stuhl um die Erlaubnis, dass zwischen der Wohnung des Beichtvaters und dem Kloster eine telephonische Verbindung hergestellt werde. Die Congreg. f. d. Bischöfe und Regularen ertheilte nun die Bewilligung unterm 20. März 1895, und zwar für den Fall der Nothwendigkeit, den Beichtvater zu verständigen,unter Beobachtung der nöthigen Vorsichten, damit keine Ungehörigkeit vorkomme..."

Von der Erfindung 1861 (Philipp Reis) und der ersten praktischen Anwendung 1876 (Alexander Graham Bell) hatte es nur knapp 20 Jahre gedauert, bis sich annehmbare Gründe für eine interne Verwendung in einem Frauenkloster fanden. Es ist anzunehmen, dass es kein päpstliches Dokument gibt, welches die Anwendung in einem Männerkloster eigens erlaubt. Aber immerhin liefert diese Mitteilung zwei Fährten, wo sich solche Informationen finden lassen. Möglicherweise könnten auch alte Klosterrechnungen solche Hinweise liefern.

Die CistercienserChronik scheint mit dem Erscheinen ab 1889 auch in den Frauenklöstern gelesen worden zu sein. Ab wann leisteten sich die Frauenklöster eine Tageszeitung?

Ebenso schwierig zu beantworten ist die noch nicht so lange zurückliegende Einführung des PC's. Wann fand der erste Computer in ein Frauenkloster? Hierbei von der Gegenwart auf die Vergangenheit zurückzuschließen, würde bedeuten, dass irgendwann einmal eine Kandidatin einen mitbrachte. Sicher ist, dass Ende der 1990er Jahre ein Klosteraufenthalt auch schon per Email angefragt und bestätigt werden konnte.

Zuvor aber hatte noch eine andere Erfindung kurzzeitig einen Platz im Kloster. In den 80er (???) Jahren löste der Piepser die Verständigung über die Glockenzeichen ab. Dieser wurde mancherorts (etwa um das Jahr 2010) durch das Handy abgelöst. Zunächst natürlich für diejenigen, die wichtige Funktionen innehatten.

Aber - weitergefragt: Wer unter den zisterziensischen Frauenklöstern hatte die erste Internetpräsenz, und wann war das? Welcher Orden war Vorreiter dabei mit seinen Klöstern? Unser Orden hat etwa um das Jahr 2004/5 einen ersten Blog eingerichtet, der ein gutes Medium ordensinterner Verbindung wurde. Zum wohl ersten offiziell hausintern erlaubten Blog einer Zisterzienserin lässt sich meinerseits Genaueres sagen: Er kam aus dem Kloster Seligenthal und ging Ende 2011 unter dem Namen "Nonnenleben. Nonnige Gedanken und Abenteuer" an den Start.

Mittlerweile geht die Technik weiter vorwärts. Seit der Coronakrise sind Internetkonferenzen häufiger und Livestreams notwendig geworden.

Nicht erwähnt wurden in dieser Zusammenschau Radio und Fernsehen. Dies alles nur als Anregung, einmal diese Entwicklung nachzuzeichnen, anlässlich meines Stolperns über jenes Zitat von 1896.

Man könnte mit anderem Blickwinkel auch einmal die mediale Präsenz von Ordensleuten in Rundfunk, Fernsehen und Printmedien in ihrer Entwicklung nachverfolgen.

Was es im Bereich der Nutzung und Einführung der Kommunikationsmittel definitiv gibt, sind Gender-Unterschiede.