Klöster sind Orte des Schweigens. Wenigstens sollten sie das sein. Wer in einer Haltung des Betens schweigt, der hört und sieht und erkennt Dinge anders. Aber Klöster sind auch Schulen zur Übung in solcher Disziplin. Manch ein 'Schüler' braucht lebenslänglich, um sowas zu lernen.
Schweigen hat auch mit Diskretion zu tun. Wenn man sehr eng und dauerhaft miteinnander zusammenlebt, erfährt man mit der Zeit auch so einiges über die anderen und umgekehrt. Das lässt sich gar nicht vermeiden. Anderes erfährt man wiederum nie, weil Begegnungen und damit verbundene Erfahrungen zumeist kontextbezogen sind. Das fällt zumeist auch nicht auf oder erst, wenn sich durch äußere Veränderungen andere Situationen ergeben oder anlässlich eines Nachrufes. Dabei geht die "Wissenspyramide" von oben nach unten. Von Neueintretenden will man natürlich alles wissen. Die älteren wissen ohnehin voneinander, nach unten hin wird es dann immer weniger. Sind Klöster aber deshalb schon Orte der Diskretion?
Schweigen hat auch mit Diskretion zu tun. Wenn man sehr eng und dauerhaft miteinnander zusammenlebt, erfährt man mit der Zeit auch so einiges über die anderen und umgekehrt. Das lässt sich gar nicht vermeiden. Anderes erfährt man wiederum nie, weil Begegnungen und damit verbundene Erfahrungen zumeist kontextbezogen sind. Das fällt zumeist auch nicht auf oder erst, wenn sich durch äußere Veränderungen andere Situationen ergeben oder anlässlich eines Nachrufes. Dabei geht die "Wissenspyramide" von oben nach unten. Von Neueintretenden will man natürlich alles wissen. Die älteren wissen ohnehin voneinander, nach unten hin wird es dann immer weniger. Sind Klöster aber deshalb schon Orte der Diskretion?
Eines scheint - je nach Kloster - nicht in den Bereich des Schweigens zu gehören: Der Umgang mit den Krankheiten von Mitschwestern. Als Gemeinschaft möchte man natürlich wissen, wie es dem anderen geht. Ob dabei der vordringlichste Grund aber das Gebet für die Kranken ist, das man ja auch ohne dieses Wissen zum Himmel schicken kann, wage ich zu bezweifeln. Vor allem war es verschiedentlich offenbar durchaus Praxis, wie ich gerade in alten Briefen aus den 1990er Jahren eines süddeutschen Klosters las, solche Informationen sogar in Freundesbriefe zu drucken und sie auch mündlich weiterzugeben. - Dankeschön! - Dazu fallen mir dann auch gleich so tolle Fürbitten ein, die ich früher öfter hörte, wie: "Herr, hilf den Kranken, ihr Leiden als Dein Kreuz anzunehmen!" Ja, es dürfte wirklich ein Kreuz sein, wenn man krank darniederliegt und andere nichts Besseres zu tun haben, als die eigene Befindlichkeit in jedem Detail nach außen zu tragen. In meinen Augen liest sich sowas abscheulich. Und es ist erst dreißig Jahre her! Ob die Betreffenden sich dessen bewusst waren, dass es auch ihnen so hätte ergehen können oder vielleicht auch schon so ergangen ist? Ob das alle so getan haben?
Wenn jemand sein Leiden tapfer erträgt, nennt man das in Klostersprache 'erbaulich'. Darüber hat man Hagiographien geschrieben. Und in dieser Form war solches Beobachten jahrhundertelang legitimiert. Möglicherweise erhält das Miteinander im Krankendienst in einer beiderseitigen durchbeteten Atmosphäre der einander wertschätzenden Begegnung ab und zu tatsächlich dieses Charisma, also ein Etwas, das sich kommunizierend zwischen zwei Personen abspielt, die sich trotz unterschiedlicher Rollen (Helfender und Hilfsbedürftiger) achten. Aber die modernere Form davon (also die von vor dreißig Jahren) hat eher etwas von kalter voyeuristischer Deskription. Man kann alles als Ritus pflegen und fortführen, jahrhundertelang. Aber wenn der Geist aus einem Ritus verschwunden ist, dann wird er zur leeren Hülle.